– Blogbeitrag –
New Work in der Steuerwelt
Die Steuerbranche wirkt für viele noch immer als traditionell, konservativ – ja, manchmal sogar als etwas eingestaubt. Doch wer mit Silke Koza spricht, merkt schnell: Das Bild stimmt längst nicht mehr überall. Silke arbeitet bei der Kanzlei Laufenberg Michels und Partner (kurz: LaufMich) – und ist dort verantwortlich für Social Media, Employer Branding und die strategische Entwicklung der internen und externen Kommunikation. Die Kanzlei gilt vielen als Vorreiterin für moderne Kulturarbeit in der Steuerwelt – ein gutes Beispiel dafür, wie New Work auch in der Steuerbranche gelebt werden kann.
In ihrer täglichen Arbeit setzt sich Silke dafür ein, Arbeitskultur greifbar zu machen – für Bewerber genauso wie für das bestehende Team. Dabei geht es nicht nur um Außenwirkung, sondern vor allem um echtes Zuhören, offenes Miteinander und ehrliche Einblicke in den Kanzleialltag.
Neue Wege gehen – auch in der Steuerberatung
Silkes Weg in die Branche war alles andere als klassisch: Nach Stationen im Start-up-Umfeld, im Venture-Capital-Bereich und in der Selbstständigkeit hat sie bewusst eine Position in der Steuerwelt gewählt. Warum? Weil sie das Potenzial gesehen hat, hier echte Veränderung mitzugestalten – und Kommunikation, moderne Arbeitsstrukturen und Unternehmenskultur sinnvoll zu verbinden.
Heute begleitet sie viele Prozesse im Hintergrund, bringt Perspektiven zusammen und sorgt dafür, dass das, was intern gelebt wird, auch nach außen sichtbar wird – ehrlich, pragmatisch und mit viel Gespür für Menschen und Teams. Denn wie wir alle wissen, ein modernes Arbeitsumfeld zeigt sich nicht in Slogans – sondern im täglichen Miteinander.
Was moderne Kanzleikultur heute wirklich ausmacht
Was also bedeutet „New Work“ in der Steuerbranche – jenseits von Homeoffice und Obstkorb? Für Silke sind es vor allem drei Dinge:
- Eigenverantwortung leben: Mitarbeitende entscheiden flexibel über ihre Arbeitszeiten und den Arbeitsort – im Einklang mit dem Team und den Mandaten. In der Praxis heißt das z. , dass Mitarbeitende selbst entscheiden, ob sie morgens um 7 oder erst um 10 Uhr beginnen – solange Absprachen und Mandantenkommunikation verlässlich sind. Ebenso möglich ist es, im Homeoffice, in der Kanzlei oder im Rahmen von Workation zu Arbeiten.
- Persönliche Entwicklung ermöglichen: Ob Steuerfachangestellte oder angehende Führungskraft – wer wachsen will, bekommt Unterstützung. Das kann individuell gestaltete Entwicklungspfade beinhalten oder interne Weiterbildungsformate, die auf konkrete Rollen und Interessen zugeschnitten sind.
- Arbeitsräume neu denken: Statt grauem Büroalltag gibt es bei LaufMich zum Beispiel offene Begegnungszonen, eine „Place to be“-Etage und Raum für echte Begegnung – vom fachlichen Austausch bis zum gemeinsamen Kochen im Team. Das fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern auch informelles Lernen.
Zuhören statt vorschreiben: Der „People and Culture“-Ansatz
Was sich viele Kanzleien von außen wünschen, beginnt von innen: mit einer gelebten Kultur des Miteinanders. Dazu gehört auch, dass Mitarbeiter aktiv in Entscheidungen eingebunden werden – über strukturierte Formate wie Lunch-Roulettes, Ideenboxen oder gemeinsame Workshop-Prozesse.
Silke beschreibt es so: „Employer Branding entsteht von innen. Nur wenn ich die Kultur lebe, kann ich sie auch authentisch nach außen tragen.“
Was Bewerber heute wirklich suchen
Im engen Austausch mit Recruiting und Partnerebene beobachtet Silke klar: Bewerber– egal ob Berufseinsteiger oder erfahrene Fachkraft – wünschen sich heute nicht nur Benefits, sondern:
- Flexibilität in Arbeitszeit und -ort
- Raum zur Mitgestaltung
- Sichtbare Entwicklungsmöglichkeiten
- Persönliche Ansprache und echtes Interesse im Bewerbungsprozess
Und: Viele schätzen es, wenn sie bereits im Bewerbungsprozess die Menschen kennenlernen, mit denen sie später arbeiten werden – nicht nur die Führungskraft, sondern auch potenzielle Kollegen. Authentizität, Nahbarkeit und echtes Miteinander zählen.
Was andere Kanzleien daraus mitnehmen können
Natürlich lässt sich nicht jede Kanzlei über Nacht umkrempeln. Aber laut Silke gibt es viele Dinge, die schnell und wirksam umsetzbar sind – unabhängig von Größe oder Standort:
- Regelmäßige Feedbackgespräche – auch informell und spontan. Ein Beispiel: ein „Feedback-Friday“ mit 15-minütigen Check-ins im Team.
- Flexible Modelle (z. Flexzeit oder hybrides Arbeiten), die transparent kommuniziert und gelebt werden.
- Räume oder Formate für teamübergreifenden Austausch, z. regelmäßige „Team-Lunches“ oder standortProjektgruppen.
- Klar kommunizierte Entwicklungspfade – z. in Form eines übersichtlichen Karrieremodells, das allen offensteht.
- Besonders wichtig: Eine Ansprechperson, die diese Themen strategisch begleitet – z.B. in Form einer „People and Culture“-Rolle.
Learnings für Kanzleien: Mut zur Menschlichkeit
Viele Kanzleien haben den Wunsch nach Wandel – aber es fehlt der Mut, sichtbar zu machen, wie menschlich und modern ihre Arbeit längst ist.
„Es reicht nicht, wenn wir einmal im Jahr ein Kanzlei-Jubiläum posten“, sagt sie. „Was wirklich zählt, sind echte Einblicke: Wer sind wir? Wie arbeiten wir? Was macht uns aus?“
Ihr Appell: Mehr Mut zur Nahbarkeit – und weniger Angst, aus dem traditionellen Rahmen zu fallen.
Die Rolle der Führungskräfte
Ein Kulturwandel funktioniert nur, wenn er von oben mitgetragen wird. Für Silke sind Führungskräfte der Schlüssel: Sie schaffen die Haltung, das Vertrauen und die Lernräume, die moderne Zusammenarbeit möglich machen.
„Es geht nicht darum, dass jede Führungskraft perfekt ist. Es geht darum, dass sie zuhört, begleitet und Entwicklung fördert.“ Regelmäßige Workshops, Feedbackgespräche und offene Türen sind dabei keine Extras, sondern Grundlagen.
Und was motiviert Silke selbst?
„Ich liebe es, wenn Menschen sich gesehen fühlen“, sagt sie. Und genau das spürt man in ihrer Arbeit. Ihr Wunsch für die Branche: mehr Raum für Individualität, für persönliche Entwicklung – und für echten Teamgeist.
Denn New Work ist kein Projekt. Es ist eine Haltung. Eine, die auch in der Steuerwelt längst angekommen ist.
Vielen Dank an Silke für diesen offenen und praxisnahen Einblick in die moderne Kanzleiarbeit. Schauen Sie gerne mal bei LaufMich vorbei, um zu sehen, wie die Kanzlei das Thema New Work lebt und nach außen hin kommuniziert.
Ich freue mich auf die nächste Ausgabe.
Herzliche Grüße
Ihr Alexander Gries
*Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir das männliche Geschlecht – gemeint sind selbstverständlich alle Geschlechter gleichermaßen.
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