– Blogbeitrag –

Generalist oder Spezialist in der Steuerberatung

Welcher Karriereweg ist der richtige für Sie?

In der Steuerberatung, zumindest bei den Big4 und anderen großen Beratungshäusern, stehen viele Berufsstarter oftmals vor der Frage, in welche fachliche Richtung sie sich entwickeln möchten und können. Gehen Sie eher den generalistischen Weg oder spezialisieren sich auf ein konkretes Thema, wie zum Beispiel Umsatzsteuer oder Verrechnungspreise?

Die Entscheidung kann den weiteren Karriereweg enorm beeinflussen. Sei es durch die Art der Jobs, die man bekommen kann, die Verdienst-Möglichkeiten oder die entsprechende Verantwortung, die mit damit einhergeht.

Der Unterschied

 

Generalisten sind Allround-Talente und vorwiegend in der Ertragssteuer zu finden (es gibt jedoch auch Spezialisten innerhalb der Ertragsteuer). Sie wissen über viele verschiedene Themen Bescheid, können diese zuordnen und entscheiden, ob sie selbst aktiv werden oder einen Spezialisten hinzuziehen. In den BIG4 wird oft von der laufenden Beratung gesprochen. Das bedeutet, diese Teams sind erste Ansprechpartner beim Mandanten. Darüber hinaus erstellen sie oftmals die Steuererklärungen und sind Hauptansprechpartner bei Betriebsprüfungen.

Generalisten sind in der Beratung sehr gefragt, da sie später auf Partnerebene auch zu großen Teilen für die Kundengewinnung-, Betreuung und den Ausbau der jeweiligen Geschäftsbeziehung verantwortlich sind.

Viele Generalisten wechseln jedoch nach absolviertem Steuerberaterexamen in eine Inhouse-Funktion, teilweise sogar in die Steuerabteilung betreuter Kunden. Hier gibt es für sie viele Möglichkeiten, gerade in mittelständischen Konzernen bestehen Steuerabteilungen lediglich aus 1-3 Personen, weswegen ein breites Wissen unabdingbar ist. In Großkonzernen mit Steuerabteilungen von 50-60 Experten sind Generalisten oftmals in den Bereichen Corporate Tax oder Nationale Steuern zu finden, dort liegt in der Regel die Verantwortung für die Steuererklärungen, Betriebsprüfungen und generelle, steuerliche Rückfragen aus dem Betrieb.

Viele Führungskräfte aus dem Steuerrecht sind generalistisch aufgestellt und können somit den gesamten Bereich gut überblicken und bewerten.

 

Spezialisten dagegen tauchen tief in ihr jeweiliges Fachgebiet ein. Beliebte Spezialisierungen sind zum Beispiel die Umsatzsteuer, International Tax, Transfer Pricing, Transaction Tax oder der Bereich Private Clients.

Gerade im Beratungsumfeld stehen engagierten Steuerexperten hier viele Türen offen. Mandanten kommen mit Spezialthemen oftmals direkt auf ihre Berater zu, dass sie das Know-how für seltenere Fälle nicht innerhalb der Steuerabteilung haben und mögliche Risiken somit nur bedingt einschätzen können.

In dem ein oder anderen Bereich könnte eine Spezialisierung auch für Menschen interessant werden, die eine Partnerfunktion anstreben, jedoch nicht zu sehr „verkäuferisch“ tätig werden wollen. Neue Mandate können zum Teil über Empfehlungen anderer Partner angebahnt werden (Cross-Selling), da diese Hauptansprechpartner beim Kunden sind. Hier gilt es jedoch sich intern gut zu vernetzen und sein Thema entsprechend zu sensibilisieren.

In der Industrie sind Spezialisten entweder in Großkonzernen vertreten, die eine mehrstöckige Steuerabteilung haben oder in mittelständischen Konzernen mit Ausrichtungen, die besonderes Steuerwissen innerhalb des Unternehmens erfordern – zum Beispiel könnte es für einen Öl-Konzern hilfreich sein einen Experten im Bereich Verbrauchsteuern einzustellen.

Aufstiegschancen sind innerhalb einer Inhouse-Steuerabteilung für Spezialisten begrenzter – anders als in der Beratung, da die Spezialteams oftmals sehr klein und Führungspositionen entsprechend rar sind.

Gehalt

Der Spezialisierungsgrad hat nur bedingt Einfluss auf die Höhe des Gehaltes. Im Beratungsumfeld wird ab gewissen Karrierestufen viel über variable Komponenten gezahlt, die oftmals auch mit Umsatzzielen in dem entsprechenden Bereich zusammenhängen. Das heißt Teams mit einer starken Marge für ihre Dienstleistung erhalten tendenziell auch mehr Gehalt und Boni – ein gutes Beispiel dafür ist der Bereich Transaction Tax.

Interessant wird es jedoch beim Wechsel in eine Industrie-Steuerabteilung. Hier können Spezialisten und Generalisten ohne Führungsverantwortung teilweise bis zu 150.000* Euro p.a. verdienen (der Durchschnitt liegt jedoch aktuell bei ca. 110.000* Euro p.a., bei durch uns vermittelnden Kandidaten). Spezialisten in Führungspositionen, z.B. Leiter Umsatzsteuer, verdienen Gehälter zwischen 120.000 – 200.000* Euro. Ein Head of Tax im Großkonzern kann auch 300.000* Euro und mehr verdienen.

Beim Thema Gehalt ist weniger die Spezialisierung interessant als die Branche des neuen Arbeitgebers – ein Pharma Konzern zahlt tendenziell mehr als ein Logistikunternehmen.

 

Steuerberaterexamen

Das Steuerberaterexamen kann hierbei auch einen Einfluss haben. Das Examen gilt als wichtiger Meilenstein für alle, die in der Steuerberatung arbeiten wollen, besonders in Deutschland. Für Generalisten ist das Examen fast ein Muss, wenn sie in ihrer Karriere weiterkommen wollen, wohingegen Spezialisten auch ohne das Examen in ihren Nischen erfolgreich sein können.

Fazit

Letztendlich kommt es darauf an, was man selbst möchte und welche Chancen sich im Laufe der Karriere bieten. Beide Wege, Generalist oder Spezialist zu werden, haben ihre Vorteile und “Schattenseiten”. Man muss gut überlegen, was zu einem passt – sowohl in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten als auch auf die Nachfrage am Markt. Die Steuerberatung bietet für die breit aufgestellten Generalisten sowie für die tiefgründigen Spezialisten viele Möglichkeiten, sich beruflich zu entwickeln, erfolgreich zu sein und spannende Themen betreuen zu dürfen.

Ein Tipp: Sollten Sie am Anfang Ihres Studiums schon wissen, dass Sie im Steuerrecht arbeiten möchten, absolvieren Sie möglichst viele Praktika und schauen Sie sich generalistische und spezialisierte Team an.
Natürlich ist es auch möglich im späteren Verlauf der Karriere die Richtung zu wechseln, kann jedoch im Zweifel den Aufstieg der Karriereleiter um 1-2 Jahre bremsen.

 

Wenn Sie sich unklar sind, wohin es gehen soll oder sie über einen Karrierewechsel nachdenken, melden Sie sich sehr gerne bei uns (den idealen Karriereberater finden).

 

*die Zahlen dienen der Orientierung und variieren je nach Standort, Unternehmen und Position

Zur besseren Lesbarkeit nutzen wir das männliche Geschlecht – sprechen jedoch alle Geschlechter gleichermaßen an.

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